Club­­geschichte

Rugby ist als eine der ältesten Europäischen Ball-Sportarten Impulsgeber vieler Sportclubs in der Schweiz: Die Berner „Young Boys“ oder die Zürcher „Grasshoppers“ etwa haben typische Namen für Rugby-Clubs, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurden. Rugby wurde in seinen Anfängen vor allem an englischen Universitäten praktiziert.

Rugby Bern

Es erstaunt deshalb nicht, dass es Ingenieure, Brücken- und Eisenbahnerbauer waren, die ihren geliebten Sport aus dem Vereinigten Königreich an ihren vorübergehenden Arbeitsort in die Schweiz brachten. Eine nachhaltende Initiative für den Rugby Sport welche mit diversen Gründungen von Rugby Clubs einher ging, fand in der Schweiz aber erst in den späten 60-er und frühen 70-er Jahren statt.

1972 - Gründung des Rugby Clubs

„Es ergab sich im Sommer 1972, dass zu später Stunde in einem Kellerrestaurant in Berns Altstadt ein wilder Haufen spleeniger Aficionados nach langer Debatte ihre Hände zum Schwur erhoben und beschloss, im Hauptort der Eidgenossenschaft ohne weiteren Verzug einen Rugby Club zu gründen…“

Natürlich ist diese Einführung ein wenig übertrieben, aber aus gut recherchierten Überlieferungen gehen wir davon aus, dass es sich genau so zugetragen hat. Einige erfahrene Rugby Cracks aus Südafrika und England zeigten den motivierten Berner Jungs, was Rugby ist und führten das bunt gemischte Team schon kurz nach Gründung in die erste B-Meisterschaft der FSR“. Das erste Meisterschaftsspiel fand dank guter Beziehung zur Stadtbehörde auf dem schönen Rasen im Turnerstadion (heute Leichtathletikanlage Wankdorf) statt und endete mit einem 24:10 Sieg gegen Genève Rugby Club II. Für den RCB endete allerdings auch gleich das Gastrecht im Stadion, der arg malträtierte Spielfeldrasen war dem Sportamt etwas zu schade.

1974/75 - zurück auf der Allmend, um zu bleiben

Nach kurzem Exil in Niederwangen folgte 1974 der Umzug auf das neu von uns ausgesteckte Rugbyfeld auf der grossen Berner Allmend, welche bis zum heutigen Tag unsere Heimat ist.

In den ersten Jahren kämpfte das zarte Rugbypflänzchen in Bern mehrmals ums Überleben. Expats aus Südafrika und England, aber auch aus Kanada und Irland war es zu verdanken, dass der Club diese schwierige Zeit überwinden konnte und langsam Wurzeln im trockenen Berner Sandsteinboden zu schlagen begann.

Zum Glück finden immer mehr sportlich-aktive, Bärner zum RCB. Allerdings war die Trainingsmoral nicht wirklich berauschend und so verwundert es nicht, dass an den Spieltagen meistens noch telefonische Aufgebote (übers Festnetz) erfolgten und einzelne Cracks sogar mit Abholservice rechnen konnten. Der Weg an Auswärtsspiele war in den Anfängen sehr zeitintensiv, weil das Nationalstrassennetz noch längst nicht fertiggestellt war, die Spiele aber in allen Ecken unseres Landes ausgetragen wurden.

Der RCB verbrachte diese Jahre in der NL-B und es kristallisierten sich Derbys heraus, wie zum Beispiel gegen Ticino oder Zürich. Es war immer besonders hart, gegen diese Teams zu spielen, gross war die Rivalität, beträchtlich die Emotionen. Das Epizentrum des Schweizer Rugbys befand sich schon zu dieser Zeit primär in der Westschweiz, welche vom French Flair und der Rugbytradition unseres Nachbarlandes profitierte.

1980er Jahre - Die Jugend bringt’s

Das Berner Feriensportlager in Fiesch machte es möglich: der RCB durfte die damals noch exotisch anmutende Sportart erstmals den Berner Jugendlichen vorstellen und setzt sehr visionär auf aktive Jungendförderung. Dank starken wilden Bärner Giele aus dem Breitsch werden die Berner Junioren zusammen mit Thun bald schon Schweizermeister und sorgen ab 1986 für eine renommierte Powerwall in der CH-Junioren Nationalmannschaft.

Der RCB erfreut ab Mitte 80ziger in seiner ersten Erfolgs-Epoche, schnuppert mehrmals Höhenluft und wird unfreiwillig zur Liftmannschaft in der NL-A. Der RCB ist zu gut für die NL-B, zu unerfahren für die NL-A, die Saisons in der NL-A nagten an der Moral und einige Spieler hatten mit Motivationsproblemen zu kämpfen.

Der RCB erfreut ab Mitte 80ziger in seiner ersten Erfolgs-Epoche, schnuppert mehrmals Höhenluft und wird unfreiwillig zur Liftmannschaft in der NL-A. Der RCB ist zu gut für die NL-B, zu unerfahren für die NL-A, die Saisons in der NL-A nagten an der Moral und einige Spieler hatten mit Motivationsproblemen zu kämpfen.

1990er Jahre – Erfolgsepoche

Bis Mitte der Dekade folgte die sportlich bis anhin erfolgreichste Zeit des RCB: Nicht nur wurde der Lift im obersten Stockwerk angehalten, sondern es wurden mit dem 4. respektive 5. Rang auch die besten Platzierungen in der NL-A Meisterschaft erreicht. In diese Zeit fällt nicht zufällig ein denkwürdiges Trainingslager in Agen, der Rugby Hochburg im Südwesten Frankreichs.

1990-erfolgsepoche-V2

1991/92 – Fossils

Je länger ein Club existiert, desto lauter wird der Ruf nach einer Veteranenabteilung. Zum 20-jährigen Geburtstag formiert sich 1991/92 mit den Fossils das erste Altherrenteam. Allerdings zu wenig nachhaltig, ein paar wenige Spiele und eine bis zwei Turnierteilnahmen, dann wurde es wieder ruhig, sehr ruhig um die Oldies in Bern.

1995 - Red Devils

Inspiriert vom Rugby Club Basel initiiert Gere Bachmann 1995 die Gründung der Red Devils, der RCB hat nun auch ein Frauenteam, allerdings vorerst nur für eine kurze Zeit. Kaum ein Club in der Schweiz schafft in dieser Epoche ein komplettes 15erTeam, unsere Frauen unterstützten meistens die Luzernerinnen und die Baslerinnen. Ab 2000 entwickeln sich die Red Devils danke motivierten Spielerinnen und Coaches zu einem autonomen Team, wobei es immer wieder schwierig ist, ein konstantes Niveau zu halten.

1998 – 2001 Entente mit dem RC Fribourg als Notlösung in der Krise

Anders als geplant, folgt zum 25 Jahre Jubiläum auf die bisher erfolgreichste Etappe für den RCB die größte Krise und sogar der Überlebenskampf. Die erste Mannschaft verliert altershalber oder wegen Beruf und Familie wichtige Stammspieler und kommt immer mehr vom Kurs ab, plötzlich kämpft der RCB ums Überleben. Zum Glück findet ein beherzter Vorstand statt Auflösung die Notlösung – in der Entente mit dem RC Fribourg trainiert der RCB 1998- 2001 mehrheitlich an der Saane, erreicht im Juni 1999 sogar den Cupfinal gegen den Serienmeister Hermance Genève und spielt ab 2000 – 2001 erneut in der Nati A.

2000er Jahre - Turnaround geschafft

Der RCB ist ab 2002/3 wieder autonom und es gelingt das erfolgreiche Revival des 30jährigen RCB. Nach kurzem Abstecher der Herren in der NL-C spielt man ab 2004 wieder in der NL B, etabliert sich 2007-10 in der NL A und nimmt regelmäßig an Neuchâtel Sevens und internationalen 7er und 15er-Turnieren teil.

2005 - Fossy Bears

Nachdem der erste Versuch der Gründung einer Oldiesabteilung in den 90er Jahren im Sand verlaufen war, wurden 2005 die Fossy Bears mit mehr Beständigkeit gegründet. Mittlerweile sind die Fossies zu einem gewichtigen Bestandteil des RCB geworden. Ohne deren Support wäre vieles im Club nicht so wie es heute ist. Nach wie vor sind viele aus der ersten Epoche auf und neben dem Platz dabei und halten sich physisch und mental fit. Man trifft sich fast jede Woche zum spielerischen Training auf der Allmend und mindestens 3x jährlich zu einem Freundschaftsspiel mit gleichgesinnten Oldies-Teams. Bis heute nehmen die Fossies seit 2006 konstant an den 2-jährlich stattfindenden European Golden Oldies Rugby Festivals teil.

2010 - Rugby@School

Nicht die Schaffung der Altherrenelite, sondern das seit 2010 regelmässig durchgeführte Projekt „Rugby@School“ ist der bedeutende Wurf der Berner Rugbyszene in dieser Epoche: Das Projekt richtet sich einerseits an Berner Schüler und Schülerinnen, andererseits an die in den Berner Schulen tätigen Sportlehrpersonen.

Die Projektteilnahme steht fünften bis achten Klassen offen. Die Sportlehrpersonen erhalten Einblick in eine neue Sportart, die sie inskünftig mit ihren Schülerinnen und Schüler praktizieren können. Eine wesentliche Zielsetzung des Projektes besteht darin, Lehrpersonen zu ermutigen, Rugby in den Schulsportalltag zu integrieren und ihre Klassen „selbständig“ auf das von unserem Club jeweils im Juni organisierte Rugby@School-Schülerturnier vorzubereiten. Rugby@School startete klein mit der Beteiligung von einigen Schulklassen, die durch Spieler*innen des RCB ins Vollkontaktrugby eingeführt und turnierbereit gecoacht wurden. Im Verlauf der Jahre stieg das Interesse: mehr Schulen, mehr Klassen, mehr Lehrpersonen. Oft sind die Startplätze bereits einige Wochen nach der Ausschreibung ausgebucht. Bis zu 26 Schüler*innen-Teams spielten jeweils um die Berner Meisterschaft. Im Verlauf der Jahre sind so hunderte Berner Schulkinder mit Rugby in Kontakt gekommen und durften den einmaligen Spirit erleben.

Mehr dazu auf der Rugby@School Webseite

Die 2010-Jahre – erfolgreiche Epoche mit hartem Pandemie-Time-out am Schluss

Anfangs 2010er-Jahre erlebt der Rugby Club Bern einen weiteren Wachstumssprung und engagiert im Zuge der Professionalisierung für eine kurze Epoche mit Olivier Achaintre erstmals einen bezahlten Head Coach und spielt stets in den vorderen Rängen der NLB mit. Im Jahr 2015 erfolgt nach dem altershalben Rücktritt von Schlüsselspielern eine Neuordnung der Herrenmannschaft und die Bildung eines zweiten Teams. Dies bot während einigen Jahren bis zum erzwungenen Time-out 2020 eine gute Plattform für Spieler, die kürzertreten möchten und für junge Clubeinsteiger.

2014/15 – Zickzack-Kurs des Frauenteams von der «Entente RedZones» zu den Red Wolves

Um auch mit dem Frauenteam erfolgreich an der LNFA-Meisterschaft zu partizipieren, wurde gemeinsam mit Spielerinnen aus Yverdon die „Entente RedZones“ gebildet. Im Jahr 2016 trugen die Bemühungen grosse Früchte, denn die RedZones wurden zum ersten Mal Schweizer Meister und 2018 Vize-Meister.

Nachdem Yverdon und Fribourg sich aus der Entente zurückzogen, konnte diese mit Spielerinnen von Solothurn und Thun verstärkt werden. Das Frauenteam kam als Entente «Red Wolves» nach kurzer Krise ab 2019 erneut gut in Schwung, bis Corona alles zum Stillstand brachte.

Nach dem 2-jährigen Unterbruch verlief auch bei den Frauen der Neustart harzig, zudem wurde das Kader durch Abgänge und Verletzungen dezimiert, die Spiele mussten erneut häufig mit weniger als 15 Spielerinnen bestritten werden, es folgt der Abstieg in die NLFB.

Mit der Saison 2023/24 zeigt die Kurve wieder nach oben, ein stetig wachsendes Team arbeitet mit den Trainern sehr motiviert für den mittelfristigen Wiederaufstieg in die NLFA.

2017- Lancierung des Beach-Rugby-Turniers in Spiez

Als spielerisch unterhaltende Einstimmung in die Rugby-Saison gedacht, hat sich das jährlich im August in Spiez durchgeführte Beach-Rugby Turnier zu einem festen Termin im Spiel-Programm des RCB entwickelt.

Der Club ist jedoch auch an anderen Fronten gewachsen: Nebst dem Aufbau eines Rugby-7s-Teams über die letzten Jahre wurde 2018 mit der Aufnahme des bisher autonomen «Touch Rugby Bern» in den Club die Basis und das Angebot weiter verbreitert.

2017/18 Start des Touch Rugby und Aufnahme als eigene Abteilung im RCB

Touch Rugby begann in Bern als Teil des Unisports, ohne dass die Beteiligten so genau wussten, wie denn Touch Rugby überhaupt korrekt gespielt wird. Trotz fehlender Erfahrung führte dann das allererste Turnier im Jahr 2017 in Zürich, dank grossartiger Hilfe von Rugbyspielern des Rugby Club Bern, direkt auf den erfolgreichen dritten Platz.

Ende 2017 wurde das Touch Rugby offiziell vom Rugby Club Bern als eigene Abteilung in den Club integriert. In der allerersten kompletten Saison als Vertretung des Rugby Club Bern konnte sich das Team in der Saison 2018 mit einer aufsehenerregenden Leistung direkt auf dem zweiten Platz des Swiss Cups etablieren und technisch massiv zulegen. Dies führte in der Folge zum ersten grossen sportlichen Erfolg auf Club-Ebene, als die Berner Touch Spieler/innen2019 bereits in der zweiten offiziellen Saison Schweizer Meister wurden. Nach dem Pandemiebedingten Unterbruch gelang die weitere Entwicklung der Abteilung nicht nur durch neue kompetente Spielerinnen und Spieler, sondern auch an sportlich technischer Qualität. Als aktuell erfolgreichstes Club-Team der Schweiz, werden bisher in jeder Saison Spitzenpositionen auf nationaler, wie internationaler Ebene erreicht. Das zeigt sich auch darin, dass die nationalen CH-Teams stets von starken «Berner» Delegationen profitieren.

2022 - 50 Jahre Rugby Club Bern – guter Start in eine neue Epoche

2022 wird leider nicht wie erhofft zum befreienden Jubeljahr, aber trotz den Herausforderungen durch Pandemie und das ungünstige Weltgeschehen, feiert der RCB seine 50 Jahre und macht sich stark für weitere erfolgreiche Dekaden, wie aus dem Jubiläums-Magazin «RCB Memories» und dem Jubiläumsfilm (Jubiläums-Videoclip) gut ersichtlich wird.

2023 startet der RCB mit viel Energie und hoch motiviert in eine weitere Epoche und erlebt sowohl in den Teams wie auch im Vorstand und den unterstützenden Funktionen bedeutende Veränderungen.

Sportlich gelingt der Start in ein neues Jahrzehnt für alle Teams vielversprechend, sowohl die Herrenmannschaft wie auch die Red Wolves haben Ambitionen, dem Renommee und den früheren Erfolgen des RCB gerecht zu werden. Und auch das Touch Team spielt weiterhin nicht nur in der Schweiz, sondern auch International auf höchstem Niveau.

 2023/24 gelingt den Herren der Wiederaufstieg in die NLB, die Red Wolves sind Top in der NLFB und das Touchteam wird Schweizer Meister.

Nach einer sehr erfreulichen Saison 2024/25 feiern die Red Wolves ihre Führungsposition und den Wiederaufstieg in die NLFA, die Herren sind stolz über ihren erfolgreichen Einstieg und den 3. Platz in der NLB. Das  Touchteam bestätigt erneut ihre führende Rolle im CH-Touch-Rugby.

Seit den ersten Meisterschaftsspielen 1972/73 im LA-Stadion und in Niederwangen wurden viele Gipfel bezwungen, nicht wenige Untiefen umschifft, schmerzhafte Momente verarbeitet und Kapitel grossen Rugbyglücks geschrieben.

Aktuell besteht der RCB aus zehn Teams: Red Wolves als Entente, die Herrenmannschaft, die JuniorInnen U16/U19, die Rugbyschule mit drei Teams, das Rugby 7s Team, das Touch Rugby Team und den Fossy Bears.

Mit heute rund 300 Mitgliedern ist aus der Rugbyklein- eine Rugbygrossfamilie geworden.

Nachdem Yverdon und Fribourg sich aus der Entente zurückzogen, konnte diese mit Spielerinnen von Solothurn und Thun verstärkt werden. Das Frauenteam kam als Entente «Red Wolves» nach kurzer Krise ab 2019 erneut gut in Schwung, bis Corona alles zum Stillstand brachte.

Nach dem 2-jährigen Unterbruch verlief auch bei den Frauen der Neustart harzig, zudem wurde das Kader durch Abgänge und Verletzungen dezimiert, die Spiele mussten erneut häufig mit weniger als 15 Spielerinnen bestritten werden, es folgt der Abstieg in die NLFB.

Mit der Saison 2023/24 zeigt die Kurve wieder nach oben, ein stetig wachsendes Team arbeitet mit den Trainern sehr motiviert für den mittelfristigen Wiederaufstieg in die NLFA.

Probetraining!

Möchtest du bei uns vorbeischauen
Melde dich für ein Probetraining an.